Allgemeines
Wer sind die dualen Systeme und was sind ihre Aufgaben?
Die dualen Systeme in Deutschland organisieren die bundesweite Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel bundesweit.
Was besagt das Verpackungsgesetz?
Ziel nach § 1 des Verpackungsgesetzes ist es,
- die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu vermeiden oder zu verringern.
- Hersteller und Händler in die Verantwortung zu ziehen, damit sie Verpackungsabfälle vermeiden, sie wiederverwerten oder dem Recycling zuführen.
Das Verpackungsgesetz (VerpackG) legt fest, welche Pflichten Hersteller, Händler, Importeure, Exporteure und die Verbraucher*innen haben, damit Verpackungen recycelt werden können und so die Umwelt geschont wird.
Welche Ziele verfolgen die dualen Systeme mit der Initiative „Mülltrennung wirkt“?
Das Ziel der Informationskampagne besteht zum einen darin, die Vermüllung der Gelben Säcke/ der Gelben Tonnen durch z.B. Restmüll und Fehlwürfe zu reduzieren und die Qualität des Sammelgemisches zu verbessern. Zum anderen soll die gesammelte Menge an Verpackungen im Gelben Sack/ in der Gelben Tonne erhöht werden. Denn es landen heutzutage noch viel zu viele Verpackungen im Restmüll und werden damit dem Recycling entzogen.
Welche Rolle spielen die Bürger*innen für die dualen Systeme?
Das Sammel- und Sortierverhalten der Bürger*innen ist für ein erfolgreiches Recycling fundamental. Denn nur, wenn möglichst viele Verpackungen gesammelt und korrekt getrennt werden, sind die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen, hohen Recyclingquoten erfüllbar.
Gebrauchte Verpackungen dürfen auf keinen Fall im Restmüll entsorgt werden. Denn dann werden sie verbrannt und stehen für das Recycling nicht mehr zur Verfügung. Das gilt auch umgekehrt: Restmüll darf unter keinen Umständen in den Sammelbehältnissen für gebrauchte Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack, Papiertonne, Glascontainer) landen. Der Restmüll beeinflusst das Recycling der gesammelten und korrekt getrennten Verpackungen extrem negativ bzw. macht es teilweise unmöglich.
Diese Zusammenhänge sind dem Gesetzgeber bewusst. Daher hat er mit dem neuen Verpackungsgesetz 2019 neben der Erhöhung der Recyclingquoten auch erstmals die Bürger*innen in die Pflicht genommen und ihnen die getrennte Sammlung gebrauchter Verpackungen gesetzlich vorgeschrieben (§13 Verpackungsgesetz und Begründung).
Mülltrennung und -entsorgung
Warum soll ich den Abfall trennen?
Wichtig ist: Nur die Wertstoffe aus Verpackungen, die über die Sammelbehältnisse Gelber Sack/ Gelbe Tonne oder über Glas- und Papiercontainer gesammelt werden, bleiben dem Kreislauf erhalten. Alles was im Restmüll landet, wird überwiegend verbrannt und geht somit dem Kreislauf für immer verloren.
Ist Mülltrennung sinnvoll?
Die Antwort lautet eindeutig: Ja, Mülltrennung wirkt.
Denn nur mit der richtigen Trennung können Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen, Glas, Papier, Pappe und Karton recycelt werden und die Rohstoffe dem Kreislauf erhalten bleiben. Die richtige Mülltrennung durch die Verbraucher*innen ist dafür besonders wichtig. Deshalb solltest Du darauf achten, Deine Abfälle richtig zu trennen. Restmüll sollte unter keinen Umständen in den Sammelbehältnissen für gebrauchte Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack, Papiertonne, Glascontainer) entsorgt werden. Er behindert die Sortierung und das Recycling der gesammelten Verpackungen erheblich oder macht sie teilweise sogar unmöglich.
Warum ist der Gelbe Sack so dünn?
Der Gelbe Sack ist nach dem Mini-Max-Prinzip gestaltet, das besagt: So wenig Material wie nötig, für so viele Verpackungen wie möglich.
Damit sollen auch bei der Herstellung des Gelben Sacks die Ressourcen bestmöglich geschont werden. Schließlich ist der Gelbe Sack nur für sogenannte Leichtverpackungen, wie beispielsweise Joghurtbecher, Konservendosen, Aluschalen und Getränkekartons, gedacht. Schwerere Abfälle, wie Spielzeug oder Bratpfannen, dürfen dort nicht hinein, da es sich hierbei nicht um Verpackungen handelt. Ein weiterer Vorteil des dünnen Sackmaterials: Es ist transparent und macht es einfacher, zu erkennen, wenn er zweckentfremdet wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Müllabfuhr können auf den ersten Blick sehen, ob ein Gelber Sack korrekt befüllt wurde oder nicht.
Können moderne Maschinen nicht das Trennen übernehmen?
Moderne Sortieranlagen sind für die Sortierung von Leichtverpackungen ausgelegt. Hausmüll auf den Sortierbändern, der teilweise mit nassem Biomüll durchsetzt ist, erschwert die Sortierung. Zudem wird durch Verschmutzungen die Recyclingfähigkeit der sortierten Wertstoffe deutlich herabgesetzt. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Versuche, Restmüll und Verkaufsverpackungen in einer Tonne zu erfassen und erst in der Sortieranlage voneinander zu trennen. Das Ergebnis war leider nicht befriedigend. Gerade der oft feuchte Restmüll, wie zum Beispiel Küchenabfälle, Speisereste, Teebeutel oder Kaffeefilter, verschmutzen die Verpackungsabfälle enorm. Dies hat negative Auswirkungen auf die Recyclingfähigkeit der Verkaufsverpackungen und setzt die Qualität der gewonnen Sekundärrohstoffe stark herab.
Wäre es nicht sinnvoller, den Abfall zu verbrennen, statt ihn mühsam zu sortieren?
Die Müllverbrennungsanlagen in Deutschland bieten grundsätzlich einen effizienten und sicheren Weg, Restabfälle zu entsorgen. Für das hochwertige Recycling von Verpackungen stellen sie jedoch keine Alternative dar. Jedes Kilogramm Kunststoffverpackungen, das der Verbraucher in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gibt, spart gegenüber der Müllverbrennung klimaschädliches CO2, entlastet damit die Umwelt und spart wertvolle Rohstoffe für zukünftige Generationen.
Wo entsorge ich am besten?
Das A und O des Recyclings ist die saubere Abfalltrennung durch die Bürgerinnen und Bürger. Damit leisten sie einen erheblichen Beitrag zum Recycling. Insgesamt stehen für folgende Abfallarten in der Regel eigene Sammelgefäße haushaltsnah bereit: Sogenannte Leichtverpackungen (LVP), wozu Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundstoffen zählen, Verpackungsabfälle aus Papier/Pappe/Karton und Glas sowie Restmüll und Bioabfälle.
Was gehört nicht in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne?
Dinge wie alte Schwimmbrillen und Planschbecken, Zahnbürsten, Kassetten, Windeln oder Essensreste – um nur einige Beispiele zu nennen – gehören nicht in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne. Eine Übersicht dazu findest Du in unseren Trenntabellen.
Richtig hingegen ist, dass im Gelben Sack und in der Gelben Tonne alle Verpackungen gesammelt werden, sofern diese nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas bestehen.
Welche Sammelbehältnisse gibt es?
a) Graue Tonne: Restmüll
b) Gelber Sack/Gelbe Tonne: Leichtverpackungen aus Kunststoff, Alu, Weißblech oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons (regional auch als Wertstofftonne oder Wertstoffhöfe)
c) Papiertonne: Papier/Pappe/Karton
d) Glassammelbehälter: Behälterglas und Flaschen
e) Biotonne: organische Abfälle
Weitere Informationen zur korrekten Abfalltrennung finden Sie auch in unseren Trenntabellen.
Wo gehört mein Verpackungsabfall hinein?
Was kommt in die Papiertonne, was gehört in die Glascontainer, was muss in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne? Hier stehen praktische Trennhilfen für Verpackungsabfälle zum Download bereit. Bitte beachten: Es sind regionale Unterschiede möglich. Wem z.B. statt Gelber Tonne eine Wertstofftonne zur Verfügung steht, der kann in der Regel auch stoffgleiche Nichtverpackungen wie altes Plastikspielzeug oder Bratpfannen über die Wertstofftonne entsorgen. In einigen Regionen sind die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre Verpackungsabfälle im Wertstoffhof zu entsorgen. Im Zweifelsfall bitte bei der zuständigen Kommune oder dem zuständigen Entsorger nachfragen.
Was ist die Wertstofftonne? Warum dürfen dort mehr als nur Verpackungen rein?
In vielen Städten und Landkreisen in Deutschland gibt es sie bereits. Ob Berlin, Hamburg, Köln, Münster, Duisburg oder Landkreise wie Paderborn, der Rhein-Sieg-Kreis oder Gelsenkirchen. Die Wertstofftonne! Dort werden die Verpackungen gemeinsam mit sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen gesammelt. Oder einfach ausgedrückt: Dort darf Plastik und Metall entsorgt werden, egal, ob es mal eine Verpackung war oder nicht. Wichtig ist nur, dass es in einem Stück in die Mülltonne passt. Also darf dann auch die Bratpfanne, die Rührschüssel, das Plastikspielzeug und so weiter mit entsorgt werden.
Die Finanzierung der Wertstofftonne erfolgt übrigens immer gemeinsam mit den Städten und Landkreisen.
So haben alle Gegenstände aus Plastik und Metall die Chance ein zweites Leben im Kreislauf zu erhalten.
Wo entsorge ich Batterien?
Leere Batterien und Akkus kannst Du bei der nächsten Sammelstelle abgeben. Eine kostenlose Batterieentsorgung ist beispielsweise hier möglich:
- Händler und Verkäufer (z. B. Sammelboxen in Drogerien, Supermärkten, Elektro-Fachgeschäften, Tankstellen)
- Wertstoffhöfe, Recyclinghöfe
- Bürgerbüros
- Schadstoffmobile
Wie werden Leuchtmittel wie z.B. Energiesparlampen entsorgt?
Leuchtmittel wie LED-Lampen, Energiesparlampen und alte Glühbirnen gehören nicht in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne. Viele moderne Leuchtmittel wie LED-Lampen, Energiesparlampen oder Lichterketten dürfen auch nicht über den Restmüll entsorgt werden, sondern können bei Sammelstellen oder dem Wertstoffhof abgegeben werden. Lediglich Glühbirnen und Halogenlampen darfst du über die Restmülltonne entsorgen.
Mehr Informationen dazu, wie man Leuchtmittel entsorgt
Wohin mit Medikamentenverpackungen?
Vollständig entleerte Medikamentenverpackungen wie Blisterverpackungen von Tabletten gehören in den Gelben Sack, Faltschachteln von Medikamenten aus Karton in den Papiermüll. Pharmazeutische Glasbehältnisse werden entsprechend der Farbe in den in den Glascontainer entsorgt.
Arzneimittelreste sollten dabei nie über die Spüle oder die Toilette entsorgt werden, denn so können sie in die Umwelt gelangen und dort Schaden anrichten.
Weitere Informationen zur Entsorgung von Medikamentenverpackungen
Abfallverwertung / Recycling
Warum recycelt man Verpackungen?
Jedes Jahr werden der Erde rund 60 Prozent mehr Ressourcen entnommen als innerhalb desselben Zeitraums auf natürliche Weise nachwachsen können. Deshalb ist die Kreislaufführung von Wertstoffen eine wichtige Aufgabe für die Menschheit, denn es gilt, die bisherige einmalige Nutzung von Ressourcen durch Kreislaufwirtschaft zu ersetzen. Das Recycling von Verpackungen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Ebenso schützt Recycling das Klima: Durch die Sammlung und Verwertung von Verpackungen leisten die dualen Systeme in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch das Recycling von Verpackungen werden weitaus mehr als 3,1 Mio. t CO2 eingespart.
Was wird aus den unterschiedlichen Abfällen?
Die Recyclingfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten der wiederverwerteten Abfälle hängen vom Ausgangsmaterial ab:
• Metalle wie Aluminium und Weißblech werden eingeschmolzen und zum Beispiel zu neuen Schraubverschlüssen oder Dosen verarbeitet. Wiedergewonnene Rohstoffe aus Metall finden sich aber auch in Karosserien, Kühlschränken und anderen Stahlerzeugnissen wieder.
• Altglas wird nach Farben getrennt in der Glashütte geschmolzen und zu neuen Glasverpackungen geformt.
• Papier- bzw. Pappverpackungen wie Brötchentüten, Keksschachteln und Versandkartons im Altpapier dienen als Rohstoffquelle bei der Herstellung von neuen Papiererzeugnissen, also zum Beispiel Zeitungspapier und Transportkartons. In speziellen Sortieranlagen wird zunächst nach Papier, Pappe und Karton getrennt. Anschließend wird das Papier in einer Verwertungsanlage zerfasert und mit Wasser vermischt. Dieser Faserbrei wird gewaschen, gepresst, getrocknet und anschließend zu neuem, bedruckbarem Papier, Hygienepapieren und Kartons verarbeitet.
• Kunststoffe werden nach Arten wie unter anderem Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polyethylenterephthalat (PET) sortiert und unter Verwendung spezieller Rezepturen wieder zu Kunststoffgranulat derselben Sorte verarbeitet. Diese Rezyklate aus gebrauchten Kunststoffverpackungen werden heute schon in vielen Produktionsbetrieben eingesetzt und etwa wieder zu Verpackungen, zu Rohren, Haushaltsartikeln, Aufbewahrungs- und Transportboxen, Fleecestoffen, Autoteilen und vielem mehr verarbeitet.
• Verbundstoffe, wie Getränkekartons und Multilayer-Folien werden, soweit möglich, entsprechend des Hauptmaterials verwertet. So werden beispielsweise die Papierfasern von Getränkekartons in die Papierverwertung gegeben und die Alu- sowie Kunststoffreste als Additiv in der Zementindustrie verwendet.
Was passiert mit dem Biomüll?
Aus Bioabfällen wird Kompost oder Biogas hergestellt. Kompost aus Bioabfällen stabilisiert und verbessert den Humusgehalt und die wertvollen Funktionen unserer landwirtschaftlichen Böden. Kompost hilft, die Verwendung von Torf zu ersetzen und wirkt durch seine Nährstoffe positiv auf Pflanzen und Umwelt. Der Einsatz von Kompost verringert zudem den Ausstoß von schädlichen Klimagasen. In vielen Bioabfallbehandlungsanlagen wird aus Bioabfall echte Bioenergie in Form von Biogas. Das wird wiederum zur Stromerzeugung genutzt. Der Biostrom stammt damit direkt aus der Biotonne und kann in Haushalten sowie als Treibstoff für E-Fahrzeuge verwendet werden.
Was passiert mit dem Restabfall?
Restabfall muss in Deutschland behandelt werden, bevor er deponiert werden darf. Dies erfolgt hauptsächlich durch eine vorgeschaltete energetische Verwertung. Die Überbleibsel der Verbrennung, sogenannte Schlacke, können z.B. für den Straßenbau verwendet werden oder werden deponiert. Die Sammlung von Restabfall wird in Deutschland grundsätzlich über die Kommunen organisiert.
Vorkommen und Vermeiden von Verpackungsabfall
Welche Auswirkung hat eine Vermüllung der Umwelt auf die Natur und insbesondere auf unsere Ozeane?
Abfälle, die in die Natur geraten, gefährden Kleintiere und Pflanzen. Kunststoffe zum Beispiel schaden der Umwelt durch sich absetzendes Mikroplastik oder übertragene Schadstoffe. Gefährdet sind insbesondere auch unsere Ozeane. Drei Viertel des Abfalls im Meer bestehen aus Kunststoffen. Tausende Tiere, von Fischen über Wale bis hin zu Delfinen und Seevögeln, sterben daran, weil sie sich zum Beispiel im Müll verfangen, an Plastiktüten ersticken oder weil sie den Abfall mit Nahrung verwechseln. Kunststoffe zersetzen sich extrem langsam – über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende. Sie zerfallen allenfalls mit der Zeit in kleinere, wasserunlösliche Partikel, bis hin zu Mikroplastik. In den Ozeanen gelangt dieses Mikroplastik in die Meerestiere und über die Nahrungskette schließlich auch in den menschlichen Körper. Der Umweltschaden, den nicht korrekt entsorgte (Kunststoff-)Abfälle verursachen, ist immens.
Zu Hause korrekt entsorgte Verpackungen dagegen gelangen in der Regel nicht in die freie Natur oder Ozeane. Im Gegenteil: Sie werden nach der getrennten Sammlung durch die Verbraucher*innen in hochmodernen Sortieranlagen in die verschiedenen Materialarten sortiert und gehen dann in spezialisierte Verwertungsanlagen. Das schützt die Umwelt und wichtige Rohstoffe bleiben erhalten.
Quellen:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.htmlhttps://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell
Wie gelangen Kunststoffverpackungen (aus Deutschland) in die Umwelt und die Meere?
Etwa 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Kunststoff gelangen jedes Jahr in unsere Meere. Diese Plastikabfälle stammen nicht nur von Schifffahrt und Fischerei. Ein Großteil wird von Land aus über Flüsse und Wind in die Meere getragen. Gerade in Ländern, die über keine gut funktionierende Abfallsammlung und -entsorgung verfügen, geraten große Mengen an Müll in die Umwelt. So stammt der Hauptteil der Kunststoffabfälle in den Meeren (90 Prozent) aus acht Flüssen in Asien sowie dem Nil und dem Niger. Die größten Mengen kommen dabei aus dem Gelben Fluss (China), dem Yangtse (China), dem Mekong (Vietnam) und dem Ganges (Indien). Doch auch in Deutschland, wo ein effektives Sammel- und Recyclingsystem für Verpackungsabfälle aus Privathaushalten existiert, ist achtlos weggeworfener Abfall ein großes Problem. Dazu zählen vor allem Einwegkunststoffverpackungen wie zum Beispiel To-go-Becher. Dafür gibt es sogar einen Begriff: Littering. Der Umwelt zuliebe sollten Abfälle wieder mit nach Hause genommen werden, um sie dort in die dafür vorgesehenen Sammelgefäße oder Abfallcontainer zu entsorgen. Nur so bleiben etwa gebrauchte Verpackungen dem Wertstoffkreislauf erhalten und die darin enthaltenen Rohstoffe können weiter genutzt werden.
Quellen:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell
Was unternimmt der Gesetzgeber in Deutschland, um die Vermüllung von Umwelt und Meeren zu verhindern?
Grundsätzlich sorgt der Gesetzgeber über das Verpackungsgesetz zunächst dafür, dass wir in Deutschland ein gut funktionierendes Sammel- und Recyclingsystem für Verpackungsabfälle haben. Darum kümmern sich die dualen Systeme. Das Gesetz verpflichtet Hersteller von Verkaufsverpackungen, sich finanziell an der Sammlung, Entsorgung und Verwertung dieser Verpackungen zu beteiligen, und legt hohe Recyclingquoten fest. Um zusätzlich die Vermüllung unserer Umwelt und Ozeane durch Kunststoffe zu vermeiden, verbietet der Gesetzgeber seit dem 3. Juli 2021 viele Einwegprodukte aus Kunststoff. Dazu zählen zum Beispiel:
- Becher aus expandiertem Polystyrol (häufig bezeichnet als „Styropor“)
- Einweg-Geschirr, auch aus „Bioplastik“ oder Pappe (mit Kunststoffanteil oder beschichtet)
- Fast-Food-Verpackungen
- Trinkhalme
- Rühr- und Wattestäbchen
In den nächsten Jahren werden noch weitere Regelungen in Kraft treten. So müssen ab 2023 Caterer, Lieferdienste und Restaurants ihren Kund*innen Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und Bestellen anbieten, die für die Kund*innen nicht teurer sind als Einweglösungen.
Darüber hinaus engagiert sich die Bundesregierung weltweit für die Vermeidung von Plastikabfall und den Schutz der Meere. So wurden zum Beispiel mit anderen beteiligten Staaten Aktionspläne gegen Meeresvermüllung vereinbart und Partnerländer werden finanziell beim Aufbau von Abfall- und Kreislaufmanagement-Systemen unterstützt.
Wie kann die Vermüllung von Umwelt und Meeren verhindert werden?
In Deutschland gibt es ein sehr gut funktionierendes Sammel- und Recyclingsystem für Verpackungsabfälle aus Privathaushalten. Das heißt, alle Abfälle, die Verbraucher*innen zu Hause richtig trennen und entsorgen, gelangen in der Regel nicht in die Umwelt oder ins Meer! Im Gegenteil: Verpackungsabfälle aus der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack sowie aus der Papier- und Glassammlung gehen nach der Sammlung und Sortierung in spezialisierte Verwertungsanlagen. Mit der richtigen Trennung von Restmüll und Verpackungen leisten Bürger*innen also einen wichtigen Beitrag für Umwelt, Klima und Ressourcen.
Richtige Mülltrennung ist kinderleicht – weitere Informationen darüber, wie’s funktioniert, gibt es hier.
Darüber hinaus können Verbraucher*innen noch mehr tun. Hier nur einige Beispiele:
- Möglichst Mehrwegverpackungen oder -behältnisse nutzen.
Das betrifft Verpackungen im Handel wie Mehrweg-Pfandflaschen aber auch den Umgang mit Verpackungen unterwegs. Zum Beispiel a) den eigenen Becher für den Coffee to go verwenden oder einen Pfandbecher nutzen, den viele Gastronomiebetriebe bereits gemeinsam mit offiziellen Mehrwegsystemen alternativ anbieten, oder b) den leckeren Snack für unterwegs in eine Brot- bzw. Lunchbox verpacken anstatt in Butterbrottüten oder Frühstücksbeutel. - Unnötige Abfälle vermeiden, also zum Beispiel Jutebeutel statt Plastiktüten verwenden oder Gemüse und Obst lose kaufen.
- Auf kleinste Verpackungsgrößen wie Probepackungen oder Einzelportionen verzichten, sondern möglichst zu großen Verpackungen greifen.
- Abfalltüten mitnehmen, wenn ein Picknick geplant ist, und dabei anfallende Abfälle zuhause trennen und entsorgen.
Welche Mehrwegalternativen gibt es, um Verpackungsabfall zu vermeiden?
Natürlich ist grundsätzlich ein achtsamer Umgang mit Abfall wichtig, um unsere Umwelt zu schützen. Dazu gehört die richtige Entsorgung von Verpackungen und Restmüll. Aber auch die Abfallvermeidung durch Verwendung von Mehrwegverpackungen. Die folgenden Einwegkunststoffverpackungen sollten daher möglichst durch Mehrwegalternativen ersetzt oder aber, falls unvermeidbar, unbedingt korrekt entsorgt werden:
- Essen und Trinken To go: Becher, Lebensmittelboxen und Einweggeschirr
Der Kaffee für unterwegs oder das Take-away Gericht wird in der Regel in Bechern und Lebensmittelboxen aus Kunststoff angeboten, aus denen das Getränk oder die Mahlzeit direkt gegessen werden kann. Seit dem 3. Juli 2021 sind zwar Becher und Boxen aus Styropor sowie Einweggeschirr aus Plastik verboten, andere Kunststofflösungen jedoch nicht. Um dennoch Kunststoffabfälle zu vermeiden, bieten sich Mehrwegalternativen an:
– Verwendung eines eigenen Mehrwegbechers sowie eigener Mehrwegboxen für Lebensmittel und Mehrwegbesteck;
– Nutzung von Pfandbechern oder -boxen aus offiziellen Mehrwegsystemen, die viele Gastronomiebetriebe bereits anbieten.
Stehen diese Mehrwegalternativen nicht zur Verfügung, sollten Einwegkunststoffartikel wie diese unbedingt korrekt entsorgt werden. Weitere Informationen darüber, wie das funktioniert, gibt es hier. - Getränkeflaschen und -verpackungen aus Kunststoff oder Verbundstoffen
Viele Menschen konsumieren ihre Getränke aus Kunststoffflaschen oder Verbundgetränkeverpackungen. Doch gerade bei Getränken bieten sich umweltfreundliche Mehrwegalternativen an:
– Mehrwegflaschen aus Glas oder Kunststoff (PET)
– Nutzung eines Trinkwassersprudlers
Ab 2022 solltest Du gut auf das Pfandzeichen achten, denn der Gesetzgeber weitet die Pfandpflicht für Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff deutlich aus. Kunststoffflaschen ohne Pfandzeichen gehören, wie auch Getränkeverpackungen aus Verbundstoffen, in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack – sie können recycelt werden. - Leichte Kunststofftragetaschen sind bald Vergangenheit
Geraten sie in die Natur, bleiben sie in Büschen hängen landen in Bächen und Flüssen, verschmutzen Strände und Meere: leichte Plastiktüten. Dabei gibt es gerade dafür einfache Alternativen:
– die eigene Tragetasche aus Stoff;
– wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze;
– der Einkaufskorb oder Klappkisten;
– Papiertüten – auch für Obst oder Gemüse – die im Handel angeboten werden.
Angeboten werden dürfen Kunststofftragetaschen ohnehin nur noch kurze Zeit. Ab 2022 sind sie verboten. Wer trotzdem noch solche Tüten verwendet, sollte sie nach Gebrauch unbedingt in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgen.
Warum steigt das Aufkommen von Kunststoffabfällen, insbesondere im Verpackungsbereich in Deutschland weiter so stark an?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem neue Konsumtrends sind dafür verantwortlich, z.B. eine deutliche Zunahme des Außer-Haus-Verzehrs oder eine deutliche Zunahme des Versandhandels. Auch der Trend hin zu mehr Single-Haushalten und verschärfte Hygienevorschriften tragen dazu bei.
Was unternimmt der Gesetzgeber, damit mehr Kunststoffabfälle recycelt werden?
Am 01. Januar 2019 ist das neue Verpackungsgesetz in Kraft getreten und gibt deutlich höhere Recyclingquoten vor:
Zudem sind die dualen Systeme im Gesetz dazu aufgefordert, für recyclinggerechte Verpackungen günstigere Beteiligungspreise für die duale Entsorgung anzubieten. Das soll Handel und Hersteller motivieren, ihre Verpackung recyclinggerecht zu gestalten. Seit der Installation der gesetzlichen Regelung für Verpackungsentsorgung wird ohnehin schon der Grundsatz verfolgt, dass mehr Verpackung auch zu mehr Entsorgungskosten führt, um einen wirtschaftlichen Anreiz zur Verpackungsreduzierung zu setzen.
Wie viele Kunststoffe werden durch unsere Maßnahmen zukünftig mehr im Kreislauf gehalten?
Allein die erhöhten Recyclingquoten werden dafür sorgen, dass deutlich mehr Kunststoffverpackungen gesammelt, sortiert und recycelt werden müssen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2022 im Vergleich zu heute bis zu 600.000 Tonnen Kunststoffverpackungen² zusätzlich recycelt werden.
² Die Steigerung der Kunststoffverpackungsmenge von bis zu 600.000 t resultiert aus der Differenz der aktuellen Lizenzmenge unter Berücksichtigung der werkstofflichen Verwertungsquote nach VerpackV von 36% (ca. 360.000 t) und der von der GVM geschätzten Entwicklung der Marktmenge in Kombination mit der werkstofflichen Verwertungsquote nach VerpackG von 63% ab 2022 (ca. 994.000 t).
Warum gibt es nicht mehr kompostierbare Verpackungen?
Biologisch abbaubare („kompostierbare“) Verpackungen sind keine sinnvolle Alternative. Der Begriff „kompostierbare“ Kunststoffverpackungen führt in die Irre, da nach dem biologischen Abbau praktisch kein Kompost übrigbleibt, welcher verwertet werden könnte. Solche Kunststoffe zersetzen sich lediglich, und das auch nur unter optimalen verfahrenstechnischen Bedingungen, zum Beispiel in großtechnischen Kompostierungsanlagen, aber auch dort vielfach nicht vollständig. Aus Sicht des Bundesumweltministeriums kann somit ein Eintrag von Kunststoffresten mit dem Bioabfall-Kompost in die Umwelt bislang nicht sicher ausgeschlossen werden. Außerhalb geeigneter großtechnischer Anlagen bauen sich solche Kunststoffe noch schlechter oder gar nicht ab – zum Beispiel bei der Eigenkompostierung. Das Attribut „biologisch abbaubar“ kann somit zu einem sorglosen Umgang in Form wilder Entsorgung führen.
Einsatz und Produktion von Rezyklaten
Was sind Rezyklate?
Kunststoffrezyklate sind recycelte Rohstoffe, gewonnen aus den Kunststoffverpackungen, die Du im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne entsorgst. Sie werden zu neuen Verpackungen, Eimern, Folien, Abflussrohren und anderen Produkten weiterverarbeitet.
Wie hoch ist die Produktion / der Einsatz von Rezyklaten derzeit? In welchen Produkten werden Rezyklate eingesetzt?
Nach aktuellen Erhebungen der Wirtschaft³ wurden in Deutschland im Jahr 2017 etwa 14,4 Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet. Dabei wurden mit 1,8 Millionen Tonnen, also etwa 12 Prozent Kunststoff-Rezyklate eingesetzt. Der Großteil dieser Rezyklate wurde in Produkten des Bausektors (circa 43 Prozent) und des Verpackungssektors (circa 23 Prozent) verwendet.
³ vgl. hierzu die Conversio-Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2017“. Wesentliche Basis für die Berechnung der Rezyklatmenge sind haushaltsnahe Verpackungen aus der Sammlung, Sortierung und Verwertung der dualen Systeme sowie Folien aus den Bereichen Transport und Industrie und das Recycling von PET-Flaschen.
Wie kann der Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten gesteigert werden?
Hohe Recyclingquoten sind die wesentliche Voraussetzung dafür, dass Kunststoffe als Wertstoff erhalten bleiben. Diese Recyclingrohstoffe müssen aber auch nachgefragt und in der Produktion eingesetzt werden. Das Verpackungsgesetz verpflichtet deshalb die dualen Systeme, Hersteller zu belohnen, die recycelte Kunststoffe verwenden. Es existieren schon unterschiedliche Initiativen von Herstellern/ Händlern und Politik, um den Einsatz von Rezyklat zu fördern, die hoffentlich entsprechende Impulse setzen. So sind die dualen Systeme bereits mit Recyclern, Herstellern und Vertreibern im Austausch darüber, wie Hindernisse abgebaut und der Rezyklat-Einsatz gefördert werden kann.
Lassen sich biologisch abbaubare Kunststoffe gut recyceln?
Auch bei Recyclingprozessen sind biologisch abbaubare Kunststoffe bislang kritisch zu bewerten. Aufgrund ihrer marginalen Mengenanteile bei Kunststoffabfällen ist eine automatische Erkennung und Sortierung dieser Polymere augenblicklich nicht wirtschaftlich darstellbar. Trotz ihrer geringen Mengenanteile am Altkunststoffstrom können sie sich aufgrund ihrer biologischen Instabilität aber negativ auf die Qualität stabiler Kunststoff-Rezyklate auswirken.