Alles wichtige über Rezyklate

Kunststoffrezyklat: Es mag ein etwas ungelenker Begriff sein und ein technischer dazu. Aber hinter ihm verbirgt sich ein bedeutender Beitrag für Mensch und Natur. Und wir werden sicher noch viel von ihm hören. Denn Kunststoffrezyklate sind recycelte Rohstoffe. Sie sind es, die Produkten ein neues Leben schenken.

© Quality Circular Polymers

Die Shampooflasche, der Joghurtbecher, die Zahnpastatube: Viele Verpackungen aus Kunststoff werden wiedergeboren. Nach ihrem ersten Leben gelangen sie in die Gelbe Tonne oder in den Gelben Sack. Und genau dort beginnt ihr neues Leben. Erst werden sie gesammelt, dann sortiert und daraufhin zu verwertbarem Kunststoffgranulat verarbeitet – zu sogenannten Rezyklaten, recycelten Kunststoffen. Diese Recyclingrohstoffe sind das Material, aus denen Produktionsbetriebe neue Produkte wie Haushaltsartikel, Autoteile, Rohre, Transportboxen oder ähnliche Artikel herstellen.

Von PET bis HDPE: Was bedeuten die Abkürzungen?

PE, PET oder PP: Viele kennen diese Abkürzungen. Doch was bedeuten sie? Es gibt verschiedene Arten von Kunststoffen – für Verpackungen werden nur wenige Sorten eingesetzt.

Polypropylen (PP)

Ein eher junger Kunststoff ist Polypropylen (PP). Im Vergleich zu Polyethylen (PE) ist er sehr fest und hitzeresistent – und wird häufig wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Fett und Feuchtigkeit für Lebensmittelverpackungen verwendet. Auch Gefäße für die Mikrowelle oder Flaschenverschlüsse gibt es aus PP.

Polyethylenterephthalat (PET)

Polyethylenterephthalat (PET) wiederum zählt zur Gattung der Polyester und ist vor allem bei Ein- und Mehrwegflaschen bekannt. Aber auch zur Herstellung von Schalen, Bechern, Kochbeuteln oder Vakuumverpackungen wird PET eingesetzt.

HDPE & LDPE

Je nach Herstellung kann PE auch mit hoher Dichte (HDPE, High Density Polyethylene) oder mit einer geringen Dichte (LDPE, Low Density Polyethylene) erzeugt werden.

Polyethylen (PE)

Eine davon ist Polyethylen, kurz PE, ein thermoplastischer Kunststoff, der unter bestimmten Temperaturen formbar ist.

Jede Tonne Recyclingkunststoff, die anstelle vergleichbarer Neuware zum Einsatz kommt, vermeidet bis zu 3,2 Tonnen klimarelevanter Treibhausgase.

Unabhängig davon, welcher Kunststoff recycelt wird: Die Wiederverwertung von PE, HDPE und Co. hat eine bedeutende Rolle für den Klimaschutz. Denn der Einsatz von Recyclingkunststoffen reduziert den Ausstoß von CO2, spart Primärrohstoffe und schont damit die Umwelt. Produzieren Hersteller ihre Ware aus recycelten Kunststoffen, kommen sie ohne den sonst eminent wichtigen Rohstoff Erdöl aus. Sie benötigen auch weniger Energie als bei der Produktion von Neuware. Und: der CO2-Ausstoß wird reduziert.

Das Verpackungsgesetz gibt Kunststoffrezyklat Rückenwind

Auch wenn einige Unternehmen bereits nachhaltig arbeiten und Recyclingrohstoffe in ihren Produkten und Verpackungen verwenden, wird in den kommenden Jahren noch mehr Rezyklat zum Einsatz kommen müssen. Das ist gesetzlich festgelegt. Anfang 2019 trat das Verpackungsgesetz in Kraft, das besagt, dass fast zwei Drittel aller Kunststoffverpackungen (63 Prozent) recycelt werden müssen. Die erhöhten Recyclingquoten sollen dafür sorgen, dass deutlich mehr Kunststoffverpackungen über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gesammelt, sortiert und recycelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Verpackungsgesetz Anreize: So sollen Hersteller künftig weniger Entgelte für die Entsorgung und das Recycling einer Verpackung bezahlen, wenn sie stärker auf wiederverwertbare Kunststoffe bei der Produktion setzen.

Fast alles wird in Europa recycelt

Mehr als 97 Prozent der Kunststoffabfälle aus der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack werden in Deutschland und anderen EU-Staaten verwertet – der mit Abstand größte Teil. Der Export in Länder außerhalb der EU beschränkt sich auf die Länder Türkei, Schweiz, Serbien, der Anteil beträgt lediglich knapp 3 Prozent*. Unabhängig davon, wo Verpackungen aus der Gelben Tonne oder dem Gelben Sack sortiert und verwertet werden, müssen sich Anlagenbetreiber nach deutschen Richtlinien zertifizieren lassen und festgeschriebene Standards beim Recycling einhalten.

 

Quellen:

*Öko-Institut e.V. (2016): Recycling ist Zukunft – ökologische Leistungen und Potenziale des dualen Systems