Allgemeines
Wer sind die dualen Systeme und was sind ihre Aufgaben?
Die dualen Systeme in Deutschland organisieren die bundesweite Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel bundesweit.
Was besagt das Verpackungsgesetz?
Ziel nach § 1 des Verpackungsgesetzes ist es,
- die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu vermeiden oder zu verringern.
- Hersteller und Händler in die Verantwortung zu ziehen, damit sie Verpackungsabfälle vermeiden, sie wiederverwerten oder dem Recycling zuführen.
Das Verpackungsgesetz (VerpackG) legt fest, welche Pflichten Hersteller, Händler, Importeure, Exporteure und die Verbraucher*innen haben, damit Verpackungen recycelt werden können und so die Umwelt geschont wird.
Welchen Beitrag können die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland leisten?
Das Sammel- und Sortierverhalten der Bürgerinnen und Bürger ist für ein erfolgreiches Recycling wesentlich. Denn nur, wenn möglichst viele Verpackungen gesammelt und korrekt getrennt werden, können diese recycelt und dadurch der Ausstoß von CO
2 reduziert werden.
Gebrauchte und restentleerte Verpackungen dürfen auf keinen Fall im Restmüll entsorgt werden. Denn dann werden sie verbrannt und stehen für das Recycling nicht mehr zur Verfügung. Das gilt auch umgekehrt: Restmüll darf unter keinen Umständen in den Sammelbehältnissen für gebrauchte Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack, Papiertonne, Glascontainer) landen. Der Restmüll beeinflusst das Recycling der gesammelten und korrekt getrennten Verpackungen extrem negativ bzw. macht es teilweise unmöglich.
Hilfestellungen für das Sammeln und das korrekte Trennen von Verpackungsabfällen stehen Bürgerinnen und Bürgern auf der Kampagnenseite www.mülltrennung–wirkt.de zum Download zur Verfügung.
Welche Ziele verfolgen die dualen Systeme mit der Initiative „Mülltrennung wirkt“?
Das Ziel der Informationskampagne besteht zum einen darin, die Vermüllung der Gelben Säcke/ der Gelben Tonnen durch z.B. Restmüll und Fehlwürfe zu reduzieren und die Qualität des Sammelgemisches zu verbessern. Zum anderen soll die gesammelte Menge an Verpackungen im Gelben Sack/ in der Gelben Tonne erhöht werden. Denn es landen heutzutage noch viel zu viele Verpackungen im Restmüll und werden damit dem Recycling entzogen.
Welche Rolle spielen die Bürger*innen für die dualen Systeme?
Das Sammel- und Sortierverhalten der Bürger*innen ist für ein erfolgreiches Recycling fundamental. Denn nur, wenn möglichst viele Verpackungen gesammelt und korrekt getrennt werden, sind die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen, hohen Recyclingquoten erfüllbar.
Gebrauchte Verpackungen dürfen auf keinen Fall im Restmüll entsorgt werden. Denn dann werden sie verbrannt und stehen für das Recycling nicht mehr zur Verfügung. Das gilt auch umgekehrt: Restmüll darf unter keinen Umständen in den Sammelbehältnissen für gebrauchte Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack, Papiertonne, Glascontainer) landen. Der Restmüll beeinflusst das Recycling der gesammelten und korrekt getrennten Verpackungen extrem negativ bzw. macht es teilweise unmöglich.
Diese Zusammenhänge sind dem Gesetzgeber bewusst. Daher hat er mit dem neuen Verpackungsgesetz 2019 neben der Erhöhung der Recyclingquoten auch erstmals die Bürger*innen in die Pflicht genommen und ihnen die getrennte Sammlung gebrauchter Verpackungen gesetzlich vorgeschrieben (§13 Verpackungsgesetz und Begründung).
Mülltrennung und -entsorgung
Warum soll ich den Abfall trennen?
Wichtig ist: Nur die Wertstoffe aus Verpackungen, die über die Sammelbehältnisse Gelber Sack/ Gelbe Tonne oder über Glas- und Papiercontainer gesammelt werden, bleiben dem Kreislauf erhalten. Alles was im Restmüll landet, wird überwiegend verbrannt und geht somit dem Kreislauf für immer verloren.
Ist Mülltrennung sinnvoll?
Die Antwort lautet eindeutig: Ja, Mülltrennung wirkt.
Denn nur mit der richtigen Trennung können Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen, Glas, Papier, Pappe und Karton recycelt werden und die Rohstoffe dem Kreislauf erhalten bleiben. Die richtige Mülltrennung durch die Verbraucher*innen ist dafür besonders wichtig. Deshalb solltest Du darauf achten, Deine Abfälle richtig zu trennen. Restmüll sollte unter keinen Umständen in den Sammelbehältnissen für gebrauchte Verpackungen (Gelbe Tonne/Gelber Sack, Papiertonne, Glascontainer) entsorgt werden. Er behindert die Sortierung und das Recycling der gesammelten Verpackungen erheblich oder macht sie teilweise sogar unmöglich.
Warum ist der Gelbe Sack so dünn?
Der Gelbe Sack ist nach dem Mini-Max-Prinzip gestaltet, das besagt: So wenig Material wie nötig, für so viele Verpackungen wie möglich.
Damit sollen auch bei der Herstellung des Gelben Sacks die Ressourcen bestmöglich geschont werden. Schließlich ist der Gelbe Sack nur für sogenannte Leichtverpackungen, wie beispielsweise Joghurtbecher, Konservendosen, Aluschalen und Getränkekartons, gedacht. Schwerere Abfälle, wie Spielzeug oder Bratpfannen, dürfen dort nicht hinein, da es sich hierbei nicht um Verpackungen handelt. Ein weiterer Vorteil des dünnen Sackmaterials: Es ist transparent und macht es einfacher, zu erkennen, wenn er zweckentfremdet wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Müllabfuhr können auf den ersten Blick sehen, ob ein Gelber Sack korrekt befüllt wurde oder nicht.
Können moderne Maschinen nicht das Trennen übernehmen?
Moderne Sortieranlagen sind für die Sortierung von Leichtverpackungen ausgelegt. Hausmüll auf den Sortierbändern, der teilweise mit nassem Biomüll durchsetzt ist, erschwert die Sortierung. Zudem wird durch Verschmutzungen die Recyclingfähigkeit der sortierten Wertstoffe deutlich herabgesetzt. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Versuche, Restmüll und Verkaufsverpackungen in einer Tonne zu erfassen und erst in der Sortieranlage voneinander zu trennen. Das Ergebnis war leider nicht befriedigend. Gerade der oft feuchte Restmüll, wie zum Beispiel Küchenabfälle, Speisereste, Teebeutel oder Kaffeefilter, verschmutzen die Verpackungsabfälle enorm. Dies hat negative Auswirkungen auf die Recyclingfähigkeit der Verkaufsverpackungen und setzt die Qualität der gewonnen Sekundärrohstoffe stark herab.
Wäre es nicht sinnvoller, den Abfall zu verbrennen, statt ihn mühsam zu sortieren?
Die Müllverbrennungsanlagen in Deutschland bieten grundsätzlich einen effizienten und sicheren Weg, Restabfälle zu entsorgen. Für das hochwertige Recycling von Verpackungen stellen sie jedoch keine Alternative dar. Jedes Kilogramm Kunststoffverpackungen, das der Verbraucher in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gibt, spart gegenüber der Müllverbrennung klimaschädliches CO2, entlastet damit die Umwelt und spart wertvolle Rohstoffe für zukünftige Generationen.
Wo entsorge ich am besten?
Das A und O des Recyclings ist die saubere Abfalltrennung durch die Bürgerinnen und Bürger. Damit leisten sie einen erheblichen Beitrag zum Recycling. Insgesamt stehen für folgende Abfallarten in der Regel eigene Sammelgefäße haushaltsnah bereit: Sogenannte Leichtverpackungen (LVP), wozu Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundstoffen zählen, Verpackungsabfälle aus Papier/Pappe/Karton und Glas sowie Restmüll und Bioabfälle.
Was gehört nicht in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne?
Dinge wie alte Schwimmbrillen und Planschbecken, Zahnbürsten, Kassetten, Windeln oder Essensreste – um nur einige Beispiele zu nennen – gehören nicht in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne. Eine Übersicht dazu findest Du in unseren Trenntabellen.
Richtig hingegen ist, dass im Gelben Sack und in der Gelben Tonne alle Verpackungen gesammelt werden, sofern diese nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas bestehen.
Welche Sammelbehältnisse gibt es?
a) Graue Tonne: Restmüll
b) Gelber Sack/Gelbe Tonne: Leichtverpackungen aus Kunststoff, Alu, Weißblech oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons (regional auch als Wertstofftonne oder Wertstoffhöfe)
c) Papiertonne: Papier/Pappe/Karton
d) Glassammelbehälter: Behälterglas und Flaschen
e) Biotonne: organische Abfälle
Weitere Informationen zur korrekten Abfalltrennung finden Sie auch in unseren Trenntabellen.
Wo gehört mein Verpackungsabfall hinein?
Was kommt in die Papiertonne, was gehört in die Glascontainer, was muss in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne? Hier stehen praktische Trennhilfen für Verpackungsabfälle zum Download bereit. Bitte beachten: Es sind regionale Unterschiede möglich. Wem z.B. statt Gelber Tonne eine Wertstofftonne zur Verfügung steht, der kann in der Regel auch stoffgleiche Nichtverpackungen wie altes Plastikspielzeug oder Bratpfannen über die Wertstofftonne entsorgen. In einigen Regionen sind die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre Verpackungsabfälle im Wertstoffhof zu entsorgen. Im Zweifelsfall bitte bei der zuständigen Kommune oder dem zuständigen Entsorger nachfragen.
Was ist die Wertstofftonne? Warum dürfen dort mehr als nur Verpackungen rein?
In vielen Städten und Landkreisen in Deutschland gibt es sie bereits. Ob Berlin, Hamburg, Köln, Münster, Duisburg oder Landkreise wie Paderborn, der Rhein-Sieg-Kreis oder Gelsenkirchen. Die Wertstofftonne! Dort werden die Verpackungen gemeinsam mit sogenannten stoffgleichen Nichtverpackungen gesammelt. Oder einfach ausgedrückt: Dort darf Plastik und Metall entsorgt werden, egal, ob es mal eine Verpackung war oder nicht. Wichtig ist nur, dass es in einem Stück in die Mülltonne passt. Also darf dann auch die Bratpfanne, die Rührschüssel, das Plastikspielzeug und so weiter mit entsorgt werden.
Die Finanzierung der Wertstofftonne erfolgt übrigens immer gemeinsam mit den Städten und Landkreisen.
So haben alle Gegenstände aus Plastik und Metall die Chance ein zweites Leben im Kreislauf zu erhalten.
Wo entsorge ich Batterien?
Leere Batterien und Akkus kannst Du bei der nächsten Sammelstelle abgeben. Eine kostenlose Batterieentsorgung ist beispielsweise hier möglich:
- Händler und Verkäufer (z. B. Sammelboxen in Drogerien, Supermärkten, Elektro-Fachgeschäften, Tankstellen)
- Wertstoffhöfe, Recyclinghöfe
- Bürgerbüros
- Schadstoffmobile
Abfallverwertung / Recycling
Warum recycelt man Verpackungen?
Jedes Jahr werden der Erde rund 60 Prozent mehr Ressourcen entnommen als innerhalb desselben Zeitraums auf natürliche Weise nachwachsen können. Deshalb ist die Kreislaufführung von Wertstoffen eine wichtige Aufgabe für die Menschheit, denn es gilt, die bisherige einmalige Nutzung von Ressourcen durch Kreislaufwirtschaft zu ersetzen. Das Recycling von Verpackungen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Ebenso schützt Recycling das Klima: Durch die Sammlung und Verwertung von Verpackungen leisten die dualen Systeme in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch das Recycling von Verpackungen werden weitaus mehr als 3,1 Mio. t CO2 eingespart.
Was wird aus den unterschiedlichen Abfällen?
Die Recyclingfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten der wiederverwerteten Abfälle hängen vom Ausgangsmaterial ab:
• Metalle wie Aluminium und Weißblech werden eingeschmolzen und zum Beispiel zu neuen Schraubverschlüssen oder Dosen verarbeitet. Wiedergewonnene Rohstoffe aus Metall finden sich aber auch in Karosserien, Kühlschränken und anderen Stahlerzeugnissen wieder.
• Altglas wird nach Farben getrennt in der Glashütte geschmolzen und zu neuen Glasverpackungen geformt.
• Papier- bzw. Pappverpackungen wie Brötchentüten, Keksschachteln und Versandkartons im Altpapier dienen als Rohstoffquelle bei der Herstellung von neuen Papiererzeugnissen, also zum Beispiel Zeitungspapier und Transportkartons. In speziellen Sortieranlagen wird zunächst nach Papier, Pappe und Karton getrennt. Anschließend wird das Papier in einer Verwertungsanlage zerfasert und mit Wasser vermischt. Dieser Faserbrei wird gewaschen, gepresst, getrocknet und anschließend zu neuem, bedruckbarem Papier, Hygienepapieren und Kartons verarbeitet.
• Kunststoffe werden nach Arten wie unter anderem Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polyethylenterephthalat (PET) sortiert und unter Verwendung spezieller Rezepturen wieder zu Kunststoffgranulat derselben Sorte verarbeitet. Diese Rezyklate aus gebrauchten Kunststoffverpackungen werden heute schon in vielen Produktionsbetrieben eingesetzt und etwa wieder zu Verpackungen, zu Rohren, Haushaltsartikeln, Aufbewahrungs- und Transportboxen, Fleecestoffen, Autoteilen und vielem mehr verarbeitet.
• Verbundstoffe, wie Getränkekartons und Multilayer-Folien werden, soweit möglich, entsprechend des Hauptmaterials verwertet. So werden beispielsweise die Papierfasern von Getränkekartons in die Papierverwertung gegeben und die Alu- sowie Kunststoffreste als Additiv in der Zementindustrie verwendet.
Was passiert mit dem Biomüll?
Aus Bioabfällen wird Kompost oder Biogas hergestellt. Kompost aus Bioabfällen stabilisiert und verbessert den Humusgehalt und die wertvollen Funktionen unserer landwirtschaftlichen Böden. Kompost hilft, die Verwendung von Torf zu ersetzen und wirkt durch seine Nährstoffe positiv auf Pflanzen und Umwelt. Der Einsatz von Kompost verringert zudem den Ausstoß von schädlichen Klimagasen. In vielen Bioabfallbehandlungsanlagen wird aus Bioabfall echte Bioenergie in Form von Biogas. Das wird wiederum zur Stromerzeugung genutzt. Der Biostrom stammt damit direkt aus der Biotonne und kann in Haushalten sowie als Treibstoff für E-Fahrzeuge verwendet werden.
Was passiert mit dem Restabfall?
Restabfall muss in Deutschland behandelt werden, bevor er deponiert werden darf. Dies erfolgt hauptsächlich durch eine vorgeschaltete energetische Verwertung. Die Überbleibsel der Verbrennung, sogenannte Schlacke, können z.B. für den Straßenbau verwendet werden oder werden deponiert. Die Sammlung von Restabfall wird in Deutschland grundsätzlich über die Kommunen organisiert.
Vorkommen und Vermeiden von Verpackungsabfall
Warum steigt das Aufkommen von Kunststoffabfällen, insbesondere im Verpackungsbereich in Deutschland weiter so stark an?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem neue Konsumtrends sind dafür verantwortlich, z.B. eine deutliche Zunahme des Außer-Haus-Verzehrs oder eine deutliche Zunahme des Versandhandels. Auch der Trend hin zu mehr Single-Haushalten und verschärfte Hygienevorschriften tragen dazu bei.
Was unternimmt der Gesetzgeber, damit mehr Kunststoffabfälle recycelt werden?
Am 01. Januar 2019 ist das neue Verpackungsgesetz in Kraft getreten und gibt deutlich höhere Recyclingquoten vor:
Zudem sind die dualen Systeme im Gesetz dazu aufgefordert, für recyclinggerechte Verpackungen günstigere Beteiligungspreise für die duale Entsorgung anzubieten. Das soll Handel und Hersteller motivieren, ihre Verpackung recyclinggerecht zu gestalten. Seit der Installation der gesetzlichen Regelung für Verpackungsentsorgung wird ohnehin schon der Grundsatz verfolgt, dass mehr Verpackung auch zu mehr Entsorgungskosten führt, um einen wirtschaftlichen Anreiz zur Verpackungsreduzierung zu setzen.
Wie viele Kunststoffe werden durch unsere Maßnahmen zukünftig mehr im Kreislauf gehalten?
Allein die erhöhten Recyclingquoten werden dafür sorgen, dass deutlich mehr Kunststoffverpackungen gesammelt, sortiert und recycelt werden müssen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2022 im Vergleich zu heute bis zu 600.000 Tonnen Kunststoffverpackungen² zusätzlich recycelt werden.
² Die Steigerung der Kunststoffverpackungsmenge von bis zu 600.000 t resultiert aus der Differenz der aktuellen Lizenzmenge unter Berücksichtigung der werkstofflichen Verwertungsquote nach VerpackV von 36% (ca. 360.000 t) und der von der GVM geschätzten Entwicklung der Marktmenge in Kombination mit der werkstofflichen Verwertungsquote nach VerpackG von 63% ab 2022 (ca. 994.000 t).
Warum gibt es nicht mehr kompostierbare Verpackungen?
Biologisch abbaubare („kompostierbare“) Verpackungen sind keine sinnvolle Alternative. Der Begriff „kompostierbare“ Kunststoffverpackungen führt in die Irre, da nach dem biologischen Abbau praktisch kein Kompost übrigbleibt, welcher verwertet werden könnte. Solche Kunststoffe zersetzen sich lediglich, und das auch nur unter optimalen verfahrenstechnischen Bedingungen, zum Beispiel in großtechnischen Kompostierungsanlagen, aber auch dort vielfach nicht vollständig. Aus Sicht des Bundesumweltministeriums kann somit ein Eintrag von Kunststoffresten mit dem Bioabfall-Kompost in die Umwelt bislang nicht sicher ausgeschlossen werden. Außerhalb geeigneter großtechnischer Anlagen bauen sich solche Kunststoffe noch schlechter oder gar nicht ab – zum Beispiel bei der Eigenkompostierung. Das Attribut „biologisch abbaubar“ kann somit zu einem sorglosen Umgang in Form wilder Entsorgung führen.
Einsatz und Produktion von Rezyklaten
Was sind Rezyklate?
Kunststoffrezyklate sind recycelte Rohstoffe, gewonnen aus den Kunststoffverpackungen, die Du im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne entsorgst. Sie werden zu neuen Verpackungen, Eimern, Folien, Abflussrohren und anderen Produkten weiterverarbeitet.
Wie hoch ist die Produktion / der Einsatz von Rezyklaten derzeit? In welchen Produkten werden Rezyklate eingesetzt?
Nach aktuellen Erhebungen der Wirtschaft³ wurden in Deutschland im Jahr 2017 etwa 14,4 Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet. Dabei wurden mit 1,8 Millionen Tonnen, also etwa 12 Prozent Kunststoff-Rezyklate eingesetzt. Der Großteil dieser Rezyklate wurde in Produkten des Bausektors (circa 43 Prozent) und des Verpackungssektors (circa 23 Prozent) verwendet.
³ vgl. hierzu die Conversio-Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2017“. Wesentliche Basis für die Berechnung der Rezyklatmenge sind haushaltsnahe Verpackungen aus der Sammlung, Sortierung und Verwertung der dualen Systeme sowie Folien aus den Bereichen Transport und Industrie und das Recycling von PET-Flaschen.
Wie kann der Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten gesteigert werden?
Hohe Recyclingquoten sind die wesentliche Voraussetzung dafür, dass Kunststoffe als Wertstoff erhalten bleiben. Diese Recyclingrohstoffe müssen aber auch nachgefragt und in der Produktion eingesetzt werden. Das Verpackungsgesetz verpflichtet deshalb die dualen Systeme, Hersteller zu belohnen, die recycelte Kunststoffe verwenden. Es existieren schon unterschiedliche Initiativen von Herstellern/ Händlern und Politik, um den Einsatz von Rezyklat zu fördern, die hoffentlich entsprechende Impulse setzen. So sind die dualen Systeme bereits mit Recyclern, Herstellern und Vertreibern im Austausch darüber, wie Hindernisse abgebaut und der Rezyklat-Einsatz gefördert werden kann.
Lassen sich biologisch abbaubare Kunststoffe gut recyceln?
Auch bei Recyclingprozessen sind biologisch abbaubare Kunststoffe bislang kritisch zu bewerten. Aufgrund ihrer marginalen Mengenanteile bei Kunststoffabfällen ist eine automatische Erkennung und Sortierung dieser Polymere augenblicklich nicht wirtschaftlich darstellbar. Trotz ihrer geringen Mengenanteile am Altkunststoffstrom können sie sich aufgrund ihrer biologischen Instabilität aber negativ auf die Qualität stabiler Kunststoff-Rezyklate auswirken.