Studienaufbau: Öko-Institut e.V.

In der Studie zu den Leistungen der dualen Systeme erstellte das Öko-Institut im Auftrag von „Mülltrennung wirkt“, einer Initiative der dualen Systeme, eine umfassende Ökobilanz. Sie zeigt und beziffert den ökologischen Nutzen der dualen Systeme für die Jahre 2019 und 2020 sowie künftige Klimaschutzpotenziale bis zum Jahr 2030.

Die von einem unabhängigen Reviewpanel gemäß DIN EN ISO 4044 geprüfte Studie dient der Bewertung verschiedener Abfallbehandlungswege für gebrauchte Verpackungen. Die Studienergebnisse ermöglichen relevante Schlussfolgerungen, zum Beispiel für politische Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft , insbesondere des Verpackungsrecyclings.

Die Methode: Ökobilanzierung

Die vorliegende Ökobilanz wurde entsprechend ISO 14040 und ISO 14044 durchgeführt. Bilanziert werden die Belastungen und Entlastungen der Umwelt durch die Sammlung, Erfassung und Verwertung gebrauchter Verpackungen durch die dualen Systeme in Deutschland.

 

Die Studie betrachtet den Weg des Abfalls von der Sammlung bei der Anfallstelle, über die Sortierung bis hin zur Aufbereitung und Erzeugung des Sekundärproduktes. Durch die Sammel-, Sortier- und Recyclingprozesse der dualen Systeme werden aus gebrauchten Verpackungen Sekundärrohstoffe wie beispielsweise Kunststoffrezyklate, Metalle oder Recyclingpapier hergestellt, Brennstoffe im Zementwerk ersetzt sowie durch die Verbrennung des Abfalls Strom und Wärme in Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerken (EBS-HKW) und Müllverbrennungsanlagen (MVA) erzeugt. Berücksichtigt werden Transporte, Betriebsmittel, extern bezogene Energie und Hilfsstoffe sowie die Entsorgung anfallender Abfälle, zum Beispiel Sortier- und Aufbereitungsreste.

 

Die Leistungen der dualen Systeme werden in der Studie einem Vergleichsszenario gegenübergestellt. Dieses unterstellt, dass Verpackungen, die derzeit über die dualen Systeme erfasst werden, nicht separat gesammelt, sondern im Restmüll entsorgt werden. Entsprechend wird im Vergleichsszenario die Behandlung der Verpackungsabfälle in einer Müllverbrennungsanlage bilanziert.

 

Im Rahmen einer Beitragsanalyse werden Hotspots innerhalb der Prozesskette identifiziert und ihre Auswirkungen auf das Gesamtergebnis über eine Sensitivitätsanalyse geprüft. Die untersuchten Sensitivitäten – Effizienzen und Strombedarf beim Recycling sowie verwendete Brennstoffe im Zementwerk – bestätigen die Validität der Ergebnisse.

Die Kriterien: Umweltwirkungen

In der Studie werden die Auswirkungen der Verwertung gebrauchter Verpackungen durch die dualen Systeme auf Klimaänderung, Versauerung, Eutrophierung, Feinstaubbelastung und auf den Verbrauch fossiler Ressourcen ermittelt. Dabei liegt der Fokus der Untersuchung auf der Bilanzierung der Belastung und Entlastung des Klimas durch die dualen Systeme.

 

 

Das Erderwärmungspotenzial wird in Form von CO2-Äquivalenten berechnet, das Versauerungspotenzial in Form von SO2-Äquivalenten, also säurebildenden Abgasen. Eutrophierung steht für eine Nährstoffzufuhr im Übermaß, sowohl für Gewässer als auch für Böden. In dieser Studie wird der Nährstoffeintrag ins Frischwasser in Form von Phosphor-Äquivalenten betrachtet. Die Schonung bzw. der Verbrauch fossiler energetischer Ressourcen wird über den Indikator „kumulierter fossiler Energieaufwand“ (KEA, fossil) ermittelt – ein Maß für den gesamten Verbrauch an energetischen Ressourcen, die für die Bereitstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung benötigt werden. Darin berücksichtigt wird zudem der Energiegehalt, der im Produkt selbst enthalten ist. Das Feinstaubpotenzial bezieht sowohl primären Feinstaub ein, der an der Quelle zum Beispiel durch Verbrennung emittiert wird, als auch sekundären Feinstaub, der durch chemische Reaktionen von Molekülen in der Atmosphäre entsteht.

Szenarienanalyse: Klimaschutzpotenziale bis 2030

Um die Potenziale für den Klimaschutz der dualen Systeme bis zum Jahr 2030 abschätzen zu können, werden absehbare Veränderungen berücksichtigt und in verschiedenen Szenarien politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen variiert.


Dafür werden auf Grundlage von Prognosen der Strom- und Wärmemix für das Jahr 2030 sowie die Effizienzen der Müllverbrennungsanlage angepasst. Für die dualen Systeme wird in diesem Zusammenhang keine Erhöhung der Sortier- oder Verwertungseffizienz unterstellt.

 

Datengrundlage

Die Datenerhebung für die Massenströme der Verpackungsabfälle wurde direkt bei den dualen Systemen durchgeführt. Für die Jahre 2019 und 2020 haben alle im entsprechenden Jahr am Markt aktiven Systeme Zahlen aus den Mengenstromnachweisen geliefert. Aufgrund der Corona-Pandemie und der ggf. dadurch veränderten Sammelmengen wurden in der Studie zwei Jahre bilanziert, um die Validität der Daten zu gewährleisten. Die generischen Datensätze zur Abbildung des Hintergrundsystems stammen in der vorliegenden Studie aus der ecoinvent-Datenbank. Darüber hinaus wurden Daten aus der Literatur herangezogen und um Einschätzungen von Experten ergänzt.

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