Gelber Sack: Fragen & Antworten

Es ist 1991, als sich in Deutschland das erste Mal ein Gelber Sack mit Dosen, Bechern und anderen Verpackungen füllt, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Seitdem ist er ein verlässlicher Mitarbeiter des deutschen Recyclingsystems. Doch manches Rätsel über den Gelben Sack beschäftigt die Deutschen bis heute. Sechs Fragen zum gelben Helfer.

© Initiative "Mülltrennung wirkt" / Steffen Jagenburg
Warum ist der Gelbe Sack eigentlich gelb?

Bei uns hat jede Art von Abfall seine Tonne. Und davon hat jede ihre eigene Farbe: in der Regel Blau für Papier/Pappe/Karton, Schwarz für Restmüll und Braun oder Grün für Bioabfall. Auch Glas trennen wir nach Farben. Und gebrauchte Leichtverpackungen aus Kunststoff, Alu, Weißblech oder aus verschiedenen Materialien zusammengesetzte Verbunde? Die kommen in die Gelbe Tonne oder eben den Gelben Sack. Wer genau über die Farbe bestimmt hat, ist leider nicht bekannt. Doch so viel ist klar: Sie sollte mit der Einführung der Wertstofferfassung 1991 einen aufmerksamkeitsstarken farblichen Kontrast zur schwarzen Restmülltonne setzen und zeigen, dass eine neue Zeit im Umgang mit Abfällen eingeläutet wurde. Diese Signalwirkung erfüllt sie bis heute.

Warum ist der Gelbe Sack so dünn?

Auf den vorderen Plätzen der beliebtesten Gelbe-Sack-Fragen liegt die nach dem Material: Warum ist die Folie des Gelben Sacks nicht dicker? Hier gilt: Mit so wenig Material wie nötig sollen so viele Verpackungen wie möglich gesammelt werden.  Denn der Gelbe Sack ist nur für leichte Verpackungsabfälle wie Joghurtbecher, Konservendosen, Aluschalen und Getränkekartons gedacht. Diese Verpackungen werden auch als Leichtverpackungen bezeichnet. Schwerere Abfälle wie Holz oder Sperrgut darf er gar nicht schlucken. Ein weiterer Vorteil des dünnen Sackmaterials: Es ist transparent und macht es den Müllwerker*innen leichter zu erkennen, ob dort Abfälle enthalten sind, die nicht hineingehören.

Was ist der Unterschied zwischen Wertstofftonne und Gelber Tonne?

In manchen Städten oder Gemeinden stehen Wertstofftonnen oder -säcke zur Entsorgung bereit. Sie ersetzen die Gelben Tonnen beziehungsweise die Gelben Säcke, sind aber üblicherweise für denselben Verpackungsabfall bestimmt. Allerdings dürfen Verbraucher*innen zusätzlich auch sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ dort hineinwerfen – also Produkte, die aus denselben Materialien (Kunststoff, Metall, Verbund) bestehen, wie die Verpackungen. So können zum Beispiel auch die kaputte Gießkanne oder alte Kochtöpfe einem Recycling zugeführt werden. Die Finanzierung von Entsorgung und Verwertung dieser stoffgleichen Nichtverpackungen erfolgt allerdings nicht über die dualen Systeme, sondern die jeweilige Kommune.

Muss ich meinen Joghurtbecher auswaschen?

Der Joghurtbecher in den Geschirrspüler? Das wäre übertrieben. Selbst wenn er nicht von innen glänzt, ist der Becher in der Gelben Tonne/dem Gelben Sack gut aufgehoben. Die Nicht-perfekt-sauber-Klausel gilt auch für andere Verpackungen. Hauptsache, es sind keine groben Reste in den Getränkekartons oder Plastikbechern. Die Faustregel heißt: "löffelrein”. Am besten also aufessen oder austrinken. Und falls ein Umfüllen nicht hilft: Flüssigkeiten weggießen (nicht in die Toilette!) und Lebensmittelreste in den Biomüll. Wichtig ist es jedoch, den Deckel und – wenn vorhanden – auch die Papierummantelung beim Joghurtbecher vor dem Einwurf komplett abzutrennen und gesondert zu entsorgen: Aluminiumdeckel und Kunststoffbecher in die Gelbe Tonne/den Gelben Sack, Ummantelung in die Papiertonne. Das gilt auch für andere Verpackungskombinationen wie etwa bei Käseverpackungen, deren durchsichtige Abdeckfolie meist aus anderem Kunststoff besteht als die ebenfalls durchsichtige Schale. Nur so kann die Sortieranlage sicherstellen, dass unterschiedliche Materialien getrennt für das Recycling bereitgestellt werden.

Muss der Grüne Punkt auf der Verpackung sein?

In die Gelbe Tonne/den Gelben Sack gehören alle Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoff. Bis 2009 bestätigte der Grüne Punkt die Beteiligung des Herstellers an dem zugehörigen dualen System. Jede Verkaufsverpackung, die unter die Verpackungsverordnung fiel, musste den Grünen Punkt tragen, sonst drohten dem Hersteller hohe Bußgelder. Seit 2009 besteht diese Kennzeichnungspflicht nicht mehr. Der Grüne Punkt ist nur noch ein Markenzeichen eines in Deutschland aktiven dualen Systems (mittlerweile gibt es elf duale Systeme). Auch Verkaufsverpackungen aus Glas oder Papier sind im Rahmen des Dualen Systems in das Recycling zu geben. Dies erfolgt aber nicht über die Gelbe Tonne/den Gelben Sack, sondern nach Materialart getrennt über die entsprechenden Papiercontainer/-tonnen bzw. Glascontainer/-tonnen.

Was passiert mit den getrennt erfassten Verpackungsabfällen?

Dosen, Plastikbecher und -flaschen sowie andere Leichtverpackungen machen sich im Sammelfahrzeug auf den Weg in die Sortieranlage. Dort kommt modernste Technik zum Einsatz. Sackaufreißer, Trommelsiebe, Infrarot-Scanner oder Wirbelstromscheider trennen die Verpackungen nach Material und sortieren sie. Der Kunststoff wird auch nach Kunststoffart getrennt. Das ist wichtig für das anschließende Recycling, denn nur so können die gewonnenen Wertstoffe aus der Gelben Tonne/dem Gelben Sack wieder zu neuen Produkten mit hoher Qualität werden. Aus recycelten Verpackungen entstehen dann wieder neue Produkte, z. B. Rohre oder Blumenkästen aus recyceltem Kunststoff, Dosen oder Karosserieteile aus Weißblechverpackungen sowie Schalen oder Fahrradrahmen aus Aluminium. Einige Kunststoffverpackungen lassen sich aber leider auch aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht gut oder gar nicht recyceln. Hierzu gehören insbesondere Verpackungen, die aus mehreren unterschiedlichen, aber fest miteinander verbundenen Materialien bestehen (z. B. mehrere miteinander verklebte Folienschichten aus unterschiedlichen Kunststoffen). Diese lassen sich im anschließenden Verwertungsprozess nicht voneinander trennen und gehen daher in die energetische Verwertung.